Krebstherapie: "Weniger ist oft mehr"
Vortrag über moderne Behandlung von Brustkrebs erfreut sich großem Interesse
Mit großem Interesse lauschten die zahlreichen Zuhörer kürzlich in der Waldmühle dem Vortrag des Tumorspezialisten Dr. Eric Boetel. Er gab zunächst einen kurzen Rückblick auf die Geschichte des Kampfes gegen Brustkrebs.
Von Anbeginn der Behandlung etwa um 1900 wurden Frauen die befallenen Brüste radikal amputiert und sie mussten höchst kraftzehrende Nachbehandlungen über sich ergehen lassen. Alles im besten damaligen Wissen, wie der Krebs zu besiegen sei.
Im weiteren Vortrag des Referenten zeigte sich, welch rasante Entwicklung die Bekämpfung von Brustkrebs seit den siebziger Jahren bis heute gemacht hat. So sind bei mehr als 69 000 neu erkrankten Frauen jährlich, die Heilungschancen mittlerweile bei 80%. Die Brustkrebserkrankungen haben unter anderem wegen der höheren Lebenserwartung der Bevölkerung zugenommen. Sicher werden auch deutlich mehr durch Vorsorgeuntersuchungen und aufmerksame Diagnostik rechtzeitig entdeckt. Durch immerwährende Forschung und ständige Erweiterung des Wissens ist es heute möglich eine sehr exakte Diagnose zu stellen und in Zusammenarbeit aller Fachbereiche eines Brustzentrums, einer spezieller Tumorkonferenz, bestehend aus: Onkologe, Chirurg, Gynäkologe, Pathologe, Strahlentherapeut und Radiologe um eine sehr individuelle Behandlung für jede Frau zu entwickeln. So ein Expertenteam geht nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und individuellen Bedürfnissen des betroffenen Menschen vor. Auf diese Weise wird die Patientin bestmöglich über ihren Tumor aufgeklärt, psychoonkologisch beraten und kann, wenn sie unsicher ist, auch noch eine zweite Meinung einholen.
Aufmerksame Nachsorge, Beratung und Teilnahme an Selbsthilfegruppen tun ein Übriges. Dank dieser verfeinerten Arbeitsweise hat sich erstaunlich viel zum Wohle der Frauen verbessert.
Als Fazit des sehr informativen Vortrages konnte eine der Zuhörerinnen feststellen, dass sie nun mit deutlich weniger Angst in eine Behandlung gehen würde, in der Gewissheit : der Arzt sieht mich und nicht nur einen Fall von vielen, der nach „Schema F“ behandelt wird.
Der erste Vorsitzende des Vereins Tumorhilfe E. V. bedankte sich herzlich bei Dr. Boetel und kündigte für den Herbst einen weiteren Vortrag des Referenten über das Thema „Krebsvorsorge durch Impfung“ an.